Braunschweig Lions erteilen Stuttgart Scorpions eine Lehrstunde in effektivem Football
(atg) Trotz engagierter Gegenwehr schafften die Stuttgarter es nicht, die Braunschweiger
überlegenheit zu brechen - die Sensation auf der Waldau blieb aus. Mit insgesamt
6 : 42 (6 : 14 / 0 : 3 / 0 : 12 / 0 : 13) kam der deutsche Meister aus Braunschweig zu
einem im Ergebnis zwar zu hohen, aber im gesamten verdienten und ungefährdeten Sieg im
ersten Interconference Spiel der GFL Saison gegen die tapfer kämpfenden Schwaben.
Die Lions begannen mit einem Paukenschlag, indem sie gleich den ersten Spielzug durch
einen langen Paß auf John Horton zum 0 : 6 verwandelten. Der zu erwartende Schock auf
Stuttgarter Seite blieb jedoch aus : Durch scheinbar unermüdliches Laufspiel konterten
die Scorpions knallhart - Zschaller glich durch einen Passspielzug zum 6 : 6 aus.
Doch
bereits im ersten Viertel nutzten die Norddeutschen die Schwächen in der Stuttgarter Passverteidigung
aus und erhöhten durch Horton zum 6 : 14 ( Extrapoint conversion durch Addis).
Bis zum Ende der ersten
Halbzeit wehrten sich die Scorpions jedoch mehrfach erfolgreich gegen die Braunschweiger
Angriffsmaschinerie - lediglich per Fieldgoal ( Dölger ) konnte das Halbzeitergebnis noch
auf 6 : 17 erhöht werden. Das furchtlose Aufbäumen der "Schabenwall" forderte jedoch seinen
Tribut - gegen eine zunehmend nervöser werdende, zum Teil mit persönlichen Fouls agierende
Braunschweiger Mannschaft, die mit durchschnittlich 20 kg mehr Durchschnittsgewicht pro Mann
auch körperlich überlegen war, schwanden den Stuttgartern allmählich die Kräfte. Unter anderem
ist darauf auch zurückzuführen, daß ein Touchdownversuch des amtierenden Südmeisters ein Meter
vor der Endzone scheiterte.
In der zweiten Halbzeit war das Team um Headcoach Fritz Polite bemüht Schadensbegrenzung zu
betreiben. Trotzdem gelang es den Braunschweiger Offense Stars zunehmend die Lücken in der
Stuttgarter Abwehr zu finden : Zweimal Punktete Crayton durch einen 6 Yards Lauf im dritten
Viertel zum 6 : 29, im Schlußviertel fing die Nummer 21 der Lions zwei Pässe über 30 Yards
um den Ball in die Endzone zu tragen. Der PAT (Point after Touchdown) durch Dölger stellte das
Endergebnis von 6 : 42 her.
In der anschließenden Pressekonferenz lobte der Braunschweiger Cheftrainer Kent Anderson die
beeindruckende Kampfleistung der Scorpions und nahm auch sein Team nicht aus der Kritik : Man
habe sich am Anfang nicht flexibel genug auf das Spiel der Schwaben eingestellt und durch
individuelle Fehler, die wohl auch auf einer Unterschätzung der Stuttgarter beruhte, sich
Anfangs sehr schwer getan.
Stuttgarts Coach Polite betonte, daß seine Mannschaft das Beste
gegeben habe, gab aber auch zu denken, daß man den sportlichen Erfolg Braunschweigs nicht in
wenigen Tagen auf Stuttgart übertragen könne, sondern daß dafür jahrelange Aufbauarbeit mit
Mannschaft, Management, aber auch dem Publikum, lediglich 850 Zuschauer wollten die Schlagerpartie
sehen, nötig sei. Anderson riet den Verantwortlichen der Scorpions jedoch zur Geduld und erinnerte
daran, daß Braunschweig vor sechs Jahren, als er die Lions als Headcoach übernahm, ebenfalls vor
300 Zuschauern gespielt habe. Den Zuschauerschnitt von 14 500 habe man sich auch in der Löwenstadt
über Jahre kontinuierlich erarbeitet.
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