Auch Donner und Blitz stoppen die Scorpions nicht
Stuttgart - Mit einer tollen kämpferischen Leistung besiegten die Stuttgart Scorpions
am Tag der Arbeit die Cowboys aus München knapp aber verdient, mit 33-31. Die 600 Zuschauer
im Waldaustadion sahen trotz Dauerregen und Gewitter ein bis zur letzten Minute fesselndes Spiel.
Die Cowboys hatten wie in der letzten Woche gegen Kiel einen furiosen Start.
Schon nach wenigen Minuten führten sie durch Touchdowns von Schöpf und Kuhlberg mit 14:0.
Der nun einsetzende Regen stellte erstaunlicherweise eher das Stuttgarter Laufspiel als den Münchner
Paßangriff vor Probleme. Im ersten Viertel konnten sich die Scorpions durch Läufe von Moralioglu
und Wiedmann zwar immer in Richtung gegnerische Hälfte vorarbeiten, allerdings verlor man zweimal
hintereinander in aussichtsreicher Feldposition den Ball und gab den Cowboys dadurch die Chance
ihre Führung weiter auszubauen.
Auf den Rängen und in der Stuttgarter Teamzone befürchtete man
schon eine saftige Niederlage. Aber nun hatten auch die Cowboys mehr und mehr mit den widrigen
Wetterverhältnissen zu kämpfen und ein ums andere Mal ließen die Receiver sichere Pässe fallen.
Endlich kam die gefürchtete Scorpions-Offensemaschine besser in Fahrt. Kurz nach Beginn des zweiten
Viertels erzielte Neuzugang Michael Häussler den ersten Bundesliga-Touchdown der Scorpions in der
Saison 1999. Mit der Two-Point-Conversion von Robert Smith verkürzten die Scorpions auf 14:8.
Mittlerweile zuckten Blitze über dem Waldaustadion, so daß sich die Schiedsrichtercrew gezwungen sah,
das Spiel für ca. 25 Minuten zu unterbrechen. Die unfreiwillige Pause schien den Cowboys nicht
gutgetan zu haben, da Quarterback Matt Sauk kurz hintereinander zwei Interceptions warf. Dies
ließen sich die Scorpions nicht entgehen und Scorpions-Quarterback Patrick Fajfr brachte die
Scorpions mit einem 25-yard-Paß auf Tight End Ralph Breuer mit 15:14 in Führung (Extrapunktversuch
nicht erfolgreich). Die Cowboys arbeiteten sich kurz vor der Pause nochmals in die Nähe der Stuttgarter
Endzone, konnten aber gegen die stärker werdende Verteidigung der Scorpions nicht mehr punkten.
Nach der Halbzeit begann die Galavorstellung von Scorpions-Runningback Marc "die Katze" Corell.
Mit einem großartigen 90-yard-Kickoff-Return erhöhte Corell erst die Führung der Scorpions auf 21-14,
war dann in der Verteidigung fast immer einen Schritt schneller als der US-amerikanische Wide Receiver
der Cowboys Jason Melnick (die Cowboys erzielten lediglich ein Field-Goal zum 21-17), und konnte sofort
in der nächsten Angriffsserie durch einen 55-yard-Lauf erneut punkten (27-17). Als Cowboys-Quarterback
Sauk in der darauffolgenden Angriffsserie beinahe in der eigenen Endzone getackelt wurde, sah es so aus,
als ob die Scorpions den Sack endgültig zumachen könnten. Doch durch einen Ballverlust beim anschließenden
Punt kamen die Cowboys in der Hälfte der Scorpions doch wieder in Ballbesitz und nutzen das Geschenk zum
27-24 Anschluß. Mittlerweile war schon das letzte Spielviertel angebrochen. Die Scorpions setzten
weiterhin auf ihr nicht zu stoppendes Laufspiel und arbeiteten sich wieder Meter um Meter in Richtung
gegnerische Endzone vor. Nach einem kurzen Paß von Patrick Fajfr auf Robert Smith stand es dann 33-24.
Doch die Nerven der Zuschauer wurden noch einmal auf die Probe gestellt.
Mit lediglich vier Minuten Restspielzeit starteten die Cowboys ihre Angriffsserie an der 30 yard-Linie.
Mit kurzen Pässen auf die Außenseiten überquerten sie ohne viel Zeit zu verlieren den Platz und konnten
kurz nach der Zwei-Minuten-Warnung durch einen Paß auf Nationalspieler Thomas Zeitler auf 33-31 verkürzen.
Den anschließenden Onside-Kick konnten die Scorpions sichern und den knappen Vorsprung über die Zeit
retten.
Auf der Seite der Scorpions war man trotz des knappen Ergebnisses überglücklich. Für eine Mannschaft,
die vor zwei Wochen noch nicht einmal wußte, ob sie überhaupt antreten kann, die ohne bezahlte
amerikanische Spieler und im Moment noch ohne Trainer auskommen muß, ist das mit Sicherheit ein
achtbares Ergebnis.
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